Von Dipl.-Betriebswirt Heinz Weber, Gründer von Weber & Partner e.K., Altötting
Vorstandsmitglied im Bundesverband pauschaldotierter Unterstützungskassen e.V.
Seit über 20 Jahren läuft eine konzertierte Aktion der Versicherungslobby in Deutschland mit dramatischen wirtschaftlichen Folgen für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) und deren Belegschaft. Dabei geht es um die betriebliche Altersversorgung (bAV). Seit Einführung der Entgeltumwandlung im Jahre 2002, die - mit wenigen Ausnahmen - nur den Versicherungskonzernen und der großen Schar von Versicherungsvertretern zugute kommt.
Verantwortlich dafür sind Direktversicherungen und Pensionskassen, mit denen ausgerechnet den kleinen und mittelständischen Unternehmen dauerhaft und unwiederbringlich wertvolle Liquidität entzogen wird, ohne dass sie aus der gesetzlichen Haftung entlassen werden. Die gefährliche Abhängigkeit von Banken wird dadurch gestärkt, statt abgebaut. So ist es zu erklären, dass viele KMU ihre Betriebsmittel ohne einen teuren Kontokorrentkredit nicht finanzieren können.
Zum Anderen - und das wiegt im Zeitalter des Facharbeitermangels besonders schwer - werden Mitarbeiter, die hierfür auf einen Teil ihres Lohnes verzichten, mit so hohen Kosten belastet, dass sie erst bei Erreichen des 100. Lebensjahres ihre eingezahlten Beiträge durch Rentenzahlungen zurückerhalten. An Rendite und Inflationsausgleich ist nicht zu denken. Zudem wird noch die gesetzliche Rentenleistung gekürzt, weil durch die Entgeltumwandlung weniger in die Rentenversicherung eingezahlt wird. In der Summe ein absolut sicheres Verlustgeschäft.
Wie soll ein Arbeitgeber mit solchen "Benefits" qualifizierte und motivierte Fachkräfte begeistern und binden können? Und das in einer Zeit, in der die bAV wegen der niedrigen gesetzlichen Rente immer mehr an Bedeutung gewinnt. Daher entscheiden sich immer mehr Fachkräfte für einen Arbeitgeber mit einem versicherungsfreien bAV-Angebot, wie es in Großunternehmen seit jeher der Fall ist. Für Wert-schätzung und Bindung hochqualifizierter Fachkräfte sowie zum Aufbau von hohen Liquiditätsreserven.
Das betriebswirtschaftliche Fiasko der bAV-Versicherung, wird durch folgende Risiken verursacht:
- Schwächung der Finanzkraft durch kontinuierlichen Liquiditätsverlust
- Erhöhung der Abhängigkeit von Bankkrediten
- Abwanderung von hochqualifizierten Fachkräften
- Hohe Haftungsrisiken bei BU-Einschluss , Senkung von Leistungsgarantien u. Portabilität
- keine rechts- und betriebswirtschaftliche Beratungsexpertise bzw. Befugnis
Das personalpolitische Fiasko der bAV-Versicherung wird durch folgende Fakten verursacht:
- Hohe Kosten von ca. 25 -35 % für Mitarbeiter
- sehr niedrige Rentenleistungen durch Rentenfaktoren 30-35
- keine Renditegarantie; maximal wird nur der Erhalt der eingezahlten Beiträge garantiert
- keine Steuerbegünstigung bei Kapitalzahlungen
- keine gesetzliche Sicherheit für die Betriebsrente
Fazit: bAV-Versicherungskonzepte sind für kleine und mittelgroße Unternehmen nicht zu verantworten. Um so dringender wird ein Wechsel in einen versicherungsfreien Durchführungsweg, der mit Faktoren wie Fachkräftebindung, Bankenunabhängigkeit, Schaffung hoher Liquiditätsreserven, Imagevorteile durch ein "eigenes" Versorgungswerk, ein betriebswirtschaftliches und personalpolitisches Fiasko verhindert. Dazu bedarf es allerdings der einzigartigen Expertise von erfahrenen und hochspezialisierten Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern und Rechtsanwälte, die für KMU`S aus einer Hand eine haftungsrechtlich belastbare Einrichtung und Verwaltung solcher Systeme gewährleisten.